Farben für gesundes Bauen und schadstofffreies Renovieren
Wenn es um die farbliche Gestaltung von Innenräumen geht, so denken viele Menschen zunächst an die Auswahl des passenden Farbtons. Natürlich hat der Farbton einen großen Einfluss auf unser Raumempfinden und beeinflusst unsere Stimmungen. Blau beispielsweise ist die Farbe des Himmels, wirkt ruhig und kühl und vermittelt uns ein Gefühl der Weite. Die Farbe Rot zieht Aufmerksamkeit auf sich, wirkt dynamisch und regt psychisch und physisch an.
Es kommt aber neben dem „richtigen“ Farbton und einer guten Gestaltung viel mehr auf die „inneren Werte“ der Farbe an, wenn wir uns später in den Räumen wirklich wohlfühlen wollen.
Wir verbringen ca. 90% unserer Zeit im Inneren von Gebäuden. Und gestrichene Wandflächen machen den größten Teil an Oberflächen in Innenräumen aus und deshalb hat die Auswahl der Farbe und deren Wirkung eine große Bedeutung für unser Wohlbefinden.
Farben bestehen im Wesentlichen aus Bindemittel, Pigmenten, Füllstoffen und Additiven bzw. Hilfsstoffen. Einige Farben enthalten gesundheitlich bedenkliche Lösemittel, Weichmacher und Konservierungsmittel. Problematisch wird es, wenn flüchtige Substanzen von der Farbe an die Raumluft abgegeben werden. Um eine gute und sichere Produktentscheidung zu treffen ist es wichtig, die einzelnen Farbarten unterscheiden zu können. Farben lassen sich anhand des verwendeten Bindemittels sehr gut einteilen, im nachfolgenden Textteil werden die Unterschiede kurz erläutert.
Dispersionsfarben
Das Bindemittel von Dispersionsfarben sind Kunststoffdispersionen, die Grundlage dieses Bindemittels basiert auf der Erdölchemie. Die chemischen Verbindungen aus denen dieses Bindemittel besteht existieren in der Natur nicht und sind künstlich vom Menschen geschaffen – es handelt sich also um einen sogenannten „Kunststoff“. In Plastiktüten oder Verpackungen werden Kunststoffe ebenfalls häufig eingesetzt, da dieser Rohstoff durch seine weite Verbreitung sehr billig ist.
In dispersionsgebundenen Wandfarben finden sich neben Konservierungsstoffe oft auch Weichmacher, Lösemittel und andere Chemikalien, welche die Raumluft ständig belasten. Dispersionsfarben bilden außerdem einen Film an der Wandoberfläche, der die Diffusionsfähigkeit der Wände beeinträchtigt – die Luftqualität sinkt und das Schimmelrisiko steigt.
Kalkfarben
Ein weiteres Bindemittel für Farben ist Kalk, dieser wird bei den sogenannten Kalkfarben verwendet. Kalk gibt es in natürlichen Vorkommen, er wird nur gebrannt um reaktionsfähig zu werden und wird zu den mineralischen Bindemitteln gezählt. Kalkfarben sind sehr gut feuchteregulierend und wirken leicht desinfizierend. Leider sind echte Kalkfarben in der Verarbeitung nicht einfach und finden daher kaum noch Verwendung.
Silikatfarben
Eine weitere Gruppe sind sogenannte Silikatfarben bzw. Dispersionssilikatfarben, hier spricht man ebenfalls wie bei den Kalkfarben von mineralisch gebundener Farbe. Das verwendete Bindemittel ist Wasserglas, dieses Bindemittel ist dem Quarz oder Glas chemisch verwandt und zeichnet sich dadurch aus, dass es mit dem Wandputz „verkieselt“. Das Bindemittel geht eine feste Verbindung mit dem Untergrund ein, dadurch wird eine extrem lange Haltbarkeit erreicht. Mineralisch gebundene Farben sind extrem offenporig, denn anders als dichte Dispersionen haben diese Farben eine mikroporöse Struktur. Feuchtigkeit kann ungehindert durch die Farbschicht von der Wand aufgenommen, gespeichert und sukzessive wieder abgegeben werden. Feuchtespitzen werden wirkungsvoll abgepuffert und auch das Schimmelrisiko wird deutlich verringert. Bei dieser Farbgruppe kommen keine giftigen Lösemittel zum Einsatz, es wird nur Wasser als Lösemedium verwendet. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass keine Konservierungsmittel notwendig sind, da durch den natürlich hohen PH-Wert des Wasserglases die Farbe ohne Zusätze haltbar ist.
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Markus Lautenbacher
Beratung Anstrichsysteme
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